Mittwoch, 20. Mai 2015

Vom Kriege...

Über das 1. Mai Wochenende haben meine Freundin und ich wieder einmal das Diplomacy Turnier "Chill Out Con" in Hannover besucht. Mein 3ter Besuch, im Fall meiner Freundin der 2te. Einmal jährlich finden sich Diplomacyspieler in einem kleinen Gästehaus ein um sich in einem geselligen Turnier gegenseitig die Dolche in den Rücken zu treiben.

Wer Diplomacy nicht kennt, dem sei folgendes Video des Deutschen Diplomacy Bundes ans Herz gelegt (link).
Im Wesentlichen kann man das Spiel als eine Mischung aus Schach, Risiko und Axis and Allies beschreiben. Trifft es nicht so ganz aber immerhin näherungsweise.

In der Standardversion (es gibt aber noch unzählige Varianten) simuliert das Brett die sieben Großmächte Europas vor dem 1. Weltkrieg.

England, Frankreich, Deutsches Reich, Russland, Österreich Ungarn, Italien sowie das Osmanische Reich.


Ziel ist es strategische Punkte auf dem Brett zu erobern. sogenannte Versorgungszentren (VZ's). Diese VZ's können jeweils eine Armee oder eine Flotte versorgen. Je mehr, desto grösser die eigene Streitmacht.
Züge werden verdeckt nach Verhandlungen mit den anderen Spieler abgegeben und gemeinsam ausgewertet.

Ein Zug einer Arme von Moskau nach Warschau würde sich hinter folgendem kryptischen Kürzel verbergen

A Mos - War

Eigentlich sehr einfach ist man erstmal hinter das System gestiegen.

Doch allein kommt man nicht weit, daher gibt es neben diesen Zügen und einigen kleinen Sonderzügen noch die namens gebende Diplomatie. Die Spieler verhandeln miteinander, suchen Freunde und versuchen möglichst optimal dabei für sich selber Vergünstigungen herauszuhandeln. Früher oder später wird man sich allerdings aus Eigeninteresse gegen seine guten Freund wenden und diesem unerwartet Truppen entgegenwerfen (der sogenannte Stab).

Neben dem täglichen Lügen und Betrügen klang dann das Treffen bei Brettspielen aus. Kreml, Der Widerstand, Dungeon Fighter usw.

Ich kann Diplomacy nur jedem ans Herz legen. Auch ohne den Sieg ist es sehr spannend zu beobachten, was auf dem Brett passiert und wie die Spieler aber auch man selbst reagiert. Ich hab das ein oder andere Mal kalte Füße bekommen und eine sichere Partie einfach vor die Wand gefahren.
Online kann man sich natürlich auch gegen Spieler per Mail messen. Unter www.ludomaniac.de werden neben Standardpartien auch diverse Varianten angeboten.
Ancient Mediteran (Rom, Griechenland Persien ect. in der Antike), Machiavelli (Norditalien mit Mechanismen für Bestechungen und Assassinen), sowie Colonial bei dem man China, Indien und Co unter sich aufteilen kann.

Dieses Jahr dümpelte ich im Mittelfeld rum während meine Liebste mit 12 VZ das Spiel des Turniers ablieferte.Den eigentlichen Sieg konnte Frank Oschmiansky, mehrmaliger deutscher Meister einfahren, dicht gefolgt von Sven von Bargen.

Ach ja und einen Mann von der Presse hatten wir auch noch da. Der Artikel ist hier zu lesen. Hoffentlich entdecken mehr Spiele Dippy für sich.